Während ein Unfall in Sekundenschnelle passiert, können Langzeitfolgen zum lebenslangen Begleiter werden.
Eine Sekunde unachtsam und es kracht: Neben fehlender Aufmerksamkeit oder Ablenkung ist menschliches Fehlverhalten (Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss) einer der häufigsten Ursachen. Nicht nur die verletzte Person, auch Augenzeugen, Ersthelfer und Verursacher leiden nach einem Unfall oft an einem Trauma bzw. massiven psychischen Folgen. Akuter Handlungsbedarf besteht jedoch sofort: Eine körperliche Schockreaktion kann tödliche Folgen haben.
Ein akuter körperlicher Schockzustand kann Stunden oder sogar Tage anhalten und kann ohne rasche Behandlung sogar zum Tod führen. Bei einem körperlichen Schock kann sich eine schwere Kreislaufstörung bilden, welche die Blutzirkulation vermindert. Die Konsequenz ist eine Sauerstoffunterversorgung der Gewebe und im schlimmsten Fall ein Stoffwechselversagen. Der körperliche Schock nach einem Unfall darf allerdings nicht mit dem psychologischen Schreck verwechselt werden.
Erleiden Betroffene einen Schreck, gilt es psychologischen Spätfolgen zu entgegnen. Häufig treten auch Monate oder Jahre nach dem Unfall Fahrphobien oder posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) auf, welche den Betroffenen das Lenken von Kraftfahrzeugen oder die Teilnahme am Verkehrsgeschehen erschweren oder gar unmöglich machen. Da diese Spätfolgen ohne Unterstützung nur schwer verarbeitet werden können, ist die Kontaktaufnahme mit einem Trauma-Therapeuten, Psychologen oder Psychotherapeuten ein wichtiger erster Schritt. Je nach Anforderung entwickelt der behandelnde Experte gemeinsam mit dem Patienten eine passende Behandlungsmethode und unterstützt diesen dann bei der Verarbeitung der traumatischen Erlebnisse.
Unter einem Unfall leiden oft nicht nur die verletzte Person: Auch Ersthelfer, Augenzeugen und Unfallverursacher können durch das Erlebte von einem Trauma betroffen sein und haben mit erheblichen psychischen Folgen zu kämpfen. Bei besonders schwerwiegenden Verkehrsunfällen kommen Krisenintervention-Teams zum Einsatz, welche involvierte Personen, Ersthelfer und Augenzeugen durch das Erlebte hindurch betreuen. Die Grundprinzipien der Krisenintervention sind dabei schlicht: Zu ihren Aufgaben gehören das Wiederherstellen von Sicherheit, Verbundenheit, Ruhe, Selbst, kollektive Wirksamkeit und Hoffnung.
Psychische Spätfolgen sind – wie bereits erwähnt – nicht nur bei verletzten Personen, sondern auch bei Unfallverursachern zu erwarten. Zusätzlich zu den Spätfolgen des Unfalls plagen sie Gewissensbisse, sie machen sich Schuldvorwürfe und entwickeln häufig Depressionen und Schlafstörungen. Besonders geschädigt sind meist Menschen, die einen Unfall durch Alkohol oder Drogen am Steuer verursacht und dadurch Personen verletzt oder gar getötet haben. Traumatisierte und hilfesuchende Menschen haben die Möglichkeit, über die Traumahilfe Österreich und die dazugehörige Helpline Kontakt mit geschulten Experten aufzunehmen (besuchen Sie dazu die Webseite der Traumahilfe unter https://www.traumahilfe.at/
Neben den posttraumatischen Spätfolgen kann ein Unfall für den Verursacher auch schwere finanzielle und rechtliche Konsequenzen mit sich bringen. Besonders heikel wird es, wenn der Unfall unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen verursacht wurde. Hier können Versicherungen auf die Rückzahlung der Schadensersatzsumme bestehen. Zusätzlich zu den eventuell anfallenden Prozesskosten werden empfindliche Strafzahlungen geltend gemacht. Je nach Schwere des Delikts droht darüber hinaus der Führerscheinentzug und es kann ein Verkehrscoaching angeordnet werden.
Ein Verkehrsunfall kann nicht nur für das Opfer, sondern auch bei Ersthelfern, Augenzeugen wie auch beim Verursacher selbst erhebliche psychische Konsequenzen hervorrufen. Verursacht ein Lenker einen Unfall unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen, leidet er oft ein ganzes Leben lang darunter.
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