Wie der Start ins neue Jahr sicher und unfallfrei gelingt und was im Ernstfall zu tun ist.
Noch ein Glas Sekt oder Prosecco, noch ein letztes Mal anstoßen auf das vergangene Jahr … Silvester bietet die optimale Gelegenheit, ausgelassen zu feiern. Dabei wird gerne das eine oder andere alkoholische Getränk konsumiert. Wenn dann um Mitternacht der Jahreswechsel ansteht, sind die meisten Feiernden bereits angeheitert und bester Stimmung. Dies führt leider häufig dazu unvorsichtig zu werden und sich selbst zu überschätzen, weshalb es auch zu medizinischen Notfällen oder Unfällen kommen kann. So starten viele Menschen nicht beim Feiern mit Freunden ins neue Jahr, sondern in der Notaufnahme im Krankenhaus. Doch wie reagiert man am besten im Ernstfall am letzten Tag des Jahres?
Alkohol löst nicht nur Hemmungen, sondern fördert auch die Selbstüberschätzung. Wer zu tief ins Glas schaut, riskiert zudem im schlimmsten Fall auch eine Alkoholvergiftung. Wird der Betroffene bewusstlos und übergibt sich, ist es besonders wichtig, die Atemwege freizumachen, damit die Person nicht am Erbrochenen ersticken kann. Drehen Sie in diesem Fall die betroffene Person in die stabile Seitenlage. Dann sollte so schnell wie möglich der Notruf 144 gewählt werden.
Mit dem eigenen Auto am Silvesterabend nach Hause zu fahren, kann schon beim Konsum geringer Mengen Alkohol gefährlich werden. Das Risiko zu verunfallen ist bei 0,5 Promille bereits doppelt so hoch wie im nüchternen Zustand. Bei 0,8 Promille Alkohol im Blut steigt das Unfallrisiko auf das Fünffache und ab 1,2 Promille ist die Gefahr eines Unfalles bereits 12 Mal höher. Neben dem Anstieg des Unfallrisikos muss auch mit diversen Konsequenzen (Geldstrafen, Führerscheinentzug etc.) und/oder der Teilnahme an gesetzlich verordneten Maßnahmen (Verkehrscoaching, Nachschulung, Verkehrspsychologische Untersuchung) gerechnet werden, falls man von der Polizei im alkoholisierten Zustand angehalten wird. Aus diesem Grund sollte auch am Silvesterabend Trinken und Fahren strikt getrennt werden und auf alternative Heimkehrmöglichkeiten umgestiegen werden.
Doch nicht nur vom Alkohol kann zu Silvester Gefahr ausgehen. Besonders häufig passieren Unfälle am 31. Dezember beim Umgang mit Knallkörpern. Gerade nach dem Konsum alkoholischer Getränke lässt sich die Gefahr durch Knallkörper nicht mehr richtig einschätzen. Rund 1.000 Menschen erleiden jährlich Hörschäden durch Kracher und Feuerwerkskörper. Wer nach einer Explosion auf einmal deutlich schlechter hört und/oder Schmerzen im Ohr verspürt, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Knalltrauma erlitten. Am besten zieht man sich in diesem Fall an einen ruhigen Ort zurück und geht möglichst rasch zum HNO-Arzt bzw. besucht eine HNO-Abteilung im Krankenhaus. In schweren Fällen ist sofort der Notruf 144 zu wählen.
Wird mit Feuerwerkskörpern falsch hantiert bzw. fehlt gar jegliche Vorsicht, kommt es schnell zu starken Verbrennungen. Besonders häufig betroffen sind Hände und Arme, die dem Brandkörper meist am nächsten sind. Die verbrannte Stelle muss schnellstmöglich mit handwarmem Wasser gekühlt und anschließend mit einer sterilen Wundauflage abgedeckt werden. Dies lindert einerseits die Schmerzen, andererseits sorgt es dafür, dass kein Schmutz an die verbrannte Haut gelangt. Brandblasen dürfen auf keinen Fall aufgestochen werden. Bei großflächigeren Verbrennungen ist unbedingt der Notruf 144 zu wählen.
Der unvorsichtige Umgang mit Feuerwerken kann im wahrsten Sinne des Wortes auch ins Auge gehen. Während kleinere Partikel selbst mit einem sauberen Taschentuch oder Wattestäbchen entfernt oder mit Leitungswasser ausgespült werden können, ist bei größeren Fremdkörpern im Auge unbedingt sofort der Notruf 144 zu wählen.
Gerade im Umgang mit explosiven Knallkörpern sind die Hände in unmittelbarer Gefahr. Wird ein Finger abgetrennt, gilt es rasch zu handeln. Zuallererst muss auf jeden Fall die Rettung gerufen werden. Wenn es zu einer starken Blutung kommt, wird bis zum Eintreffen der Rettung eine keimfreie Wundauflage oder ein sauberes Handtuch fest auf die Wunde gedrückt, bis es nicht mehr blutet. Starke Blutungen können an Extremitäten auch durch einen Druckverband gestillt werden. Abgetrennte Körperteile werden in eine Rettungsdecke oder in einem Plastiksack verstaut und dem Rettungsdienst übergeben. Auf keinen Fall sollte ein abgetrennter Finger mit Eis oder Wasser in Berührung kommen!
Damit es zu all diesen Situationen erst gar nicht kommen kann, ist Vorsicht gefragt. Die Silvesternacht sollte allen in schöner Erinnerung bleiben und nicht durch Unfälle und medizinische Notfälle verdorben werden. Seien Sie sich daher immer dessen bewusst, dass auch wenig Alkohol bereits Auswirkungen auf Ihr Einschätzungsvermögen haben kann und im Umgang mit Knall- und Feuerwerkskörpern absolute Vorsicht geboten ist. Gerade von Kindern sind diese fernzuhalten, da sie die damit verbundene Gefahr noch weniger als Erwachsene einschätzen können!